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CTH 376.1

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Citatio: E. Rieken et al. (ed.), hethiter.net/: CTH 376.1 (TRde 2017-10-04)

1 -- [ ... ]1
2 -- Es schickte mich [Mu]ršil[i ... ].
3 -- [ ... ]:2
4 -- „Geh (und) sprich zu meiner Her[rin, meiner persönlichen Gottheit3, der Sonnengöttin von] Arinna.
5 -- Ich werde (nämlich) die Sonnengöttin von [Arinna, meine Herrin,] meine [pe]rsönliche4 [Gottheit], herbeirufen5.“6
6 -- [Falls] (du)7, die [gewich]tige Sonnengöttin von Arinna, oben im Himme[l ... ] auf [der Erde] (bist),8
7 -- falls (du) im Meer (bist),
8 -- falls (du) in d[ie Berge ... ] zum Durchstreifen gega[ngen] (bist),9
9 -- sollen dich [jetz]t aber Zeder, Öl [ ... rufen]!10
10 -- Und di[ch ... ] und der [ ... ] des [ ... ].
11 -- [Komm zur]ück [hinein in den] Tempe[l]!
12 -- Ich [hie]r r[ufe dich (jetzt)11] mit Dickbrot [(und) Gussopfern herbei].
13 -- Sei du [damit bes]änftigt!12
14 -- [was ich Dir sage, ... hö]re !
15 -- [DU13, Sonnengöttin von Arinna (bist) eine gewicht]ige Gottheit.
16 -- Gestärkt14 (sind) [für dich, meine (persönliche) Gottheit, auch die Tempel im Land]e Ḫatti.
17 -- [Ferner aber gibt es für dich nirgendwo in einem anderen Land] deinen Tempel.
18 -- Feste und Opferrituale gibt man d[i]r [im Land Ḫatti rein (und) heili]g.15
19 -- [Ferner aber] gibt man [dir (das)] nirgendwo [in einem anderen Lan]d.
20 -- [Und deine Tempel] sind [nur im Land Ḫatti hoch (gebaut und) m]it Gold (und) Silber [geschmückt].
21 -- Ferner aber ist das für dich [nirgendw]o [in einem anderen Land] (so).
22 -- [Becher (und) Rhytha aus Silber, Gol]d (und) Edelsteinen [gibt es für dich] nur im Land Ḫatti.
23 -- [Feste, (nämlich) Fest(e) des Mon]ats (und Feste) des Jahresverlaufs16, für [Herbst, Wint]er (und) Frühling (also), Schlachtopfer?17 und Herbei[rufungsfes]te führt man nur im [Land] Ḫatti durch.
24 -- Fern[er] aber f[ü]hrt man [sie für dich] nirgendwo in einem anderen Land durch.
25 -- Deine, der Sonnengöttin von Arinna, Göttlichkeit (wird) nur im Land Ḫatti verehrt.
26 -- Muršili, der König, dein Diener, (ist) dir (gegenüber) ehrerbietig eben im Land Ḫatti.
27 -- Deine, der Sonnengöttin von Arinna, Götterbilder stellt man auf, um Feste (und) Opfer durchzuführen.18
28 -- Alles gibt man dir rein.
29 -- Ferner (wird) deinem Tempel, dem Silber (und) Gold Ehrfurcht (entgegen) gebracht.19
30 -- Niemand tritt (zu) nahe.
31 -- DU, Sonnengöttin von Arinna, (bist) eine gewichtige Gottheit.
32 -- Dein20 Name (ist) der gewichtigste unter den Namen.
33 -- Deine21 Göttlichkeit aber (ist) die gewichtigste unter den Göttern.
34 -- Ferner (bist) DU, Sonnengöttin von Arinna, unter den Göttern die gewichtigste.
35 -- Auch groß (bist) nur DU, Sonnengöttin von Arinna.
36 -- Ferner ist (im Vergleich zu) dir keine andere Gottheit gewichtig und groß.
37 -- Der Herr22 des gerechten [Ge]richtsverfahrens aber (bist) DU.
38 -- Die Königsherrschaft sowohl über den Himmel als auch über die [Erd]e übst DU gnädig aus.23
39 -- [ … ] Grenzen setzt DU.24
40 -- Und die [Herbeir]ufung hörst DU.
41 -- [D]U, Sonnengöttin von Arinna, (bist) eine gü[t]ige Gottheit, D[U]25.
42 -- Eine gütige Gesinnung nimmst DU an.
43 -- Der gerecht waltende26 Mensch aber (ist) DIR, der Sonnengöttin von Arinna, lieb.
44 -- DU, Sonnengöttin von Arinna, [e]rhöhst ihn.
45 -- Im Umlauf von Himmel und Erde27 (bist) DU, Sonnengöttin von Arinna, die Lic[h]t(quelle).
46 -- In den Ländern aber (bist) DU eine gut gest[ell]te Gottheit.
47 -- Aller Länder Vater (und) Mutter (bist) DU.
48 -- Der gerecht waltende28 Herr des Gerichts aber (bist) DU.
49 -- Eine Ermüdung am Ort des Gerichts gibt es für dich nicht.
50 -- Unter den uralten Göttern aber (bist) DU die am besten gestellte (Gottheit).
51 -- Und für die Götter weist DU, Sonnengöttin von Arinna, die Opfer zu.
52 -- Den uralten Göttern aber weist DU ihren Anteil zu.
53 -- Auch die Tür zum Hi[m]mel öffnet29 man DIR.
54 -- Das Tor [des H]imme[ls du]rchschreitest DU als eine gut gestellte [Gottheit].
55 -- Und [die Götter] des Himmels [beugen sich vor DI]R, der Sonnengöttin von Arinna, [nieder].30
56 -- [Was auch immer] du sagst, Sonnengöttin von Arinna,
57 -- [die Götter] vernei[gen sich vor DIR, der Sonnengöttin von Ari]nna.31
58 -- Auch welchem [Men]schen die Götter [zürnen]
59 -- [und] (wen) sie vernachlässige[n],
60 -- [behandelst D]U, Sonnengöttin von Arinna, gü[tig].
61 -- [J]etzt aber [un]terstütze du, Sonnengöttin von Ar[inna], Muršili, den König,
62 -- und halt[e] du, Sonnengöttin von Arinna, Muršili, den Kön[i]g, deinen gere[chten] Diener, an der Hand!
63 -- Welche Worte Muršili, der König, (gerade)32 zu dir spricht,
64 -- halte du, Sonnengöttin von Arinna, das Oh[r] hin[ge]neigt33
65 -- und höre sie!
66 -- Dies, (ihr) Götte[r], (ist), [was] ihr ge[t]an habt:34
67 -- Ihr habt die Seuche zugelas[sen],
68 -- und das [gan]ze35 Land Ḫatt[i] ist gestorben.
69 -- Niemand macht den G[öttern] mehr Dickbrot und [Gusso]pfer.
70 -- Welch[e] P[flüg]er auf Feld (und) Flur der Gottheit auszusäen pflegten,
71 -- die sind gestorben.
72 -- Und [n]iemand sät auf Feld (und) Fl[u]r der Gottheit mehr aus,
73 -- niemand e[r]ntet mehr.36
74 -- Welche Frauen mit dem Mühlstein (für) das Dickbrot der Götter zu mahlen pflegten,
75 -- die sind gestorben:
76 -- Niemand mahlt mehr (für) das Dickbrot.
77 -- Die Schlachtopfertiere, (also) Rinder (und) Schafe, von welchen Hürden (und) Gehegen man sie abzusondern pflegte,37 ␣␣␣␣␣␣␣␣␣␣␣␣␣␣␣␣␣␣␣␣
78 -- (diese) [Rinde]r- und Schafhirten starben.
79 -- Auch Hürde (und) Geheg[e38 ... ].
80 -- Später39 werden für die Götter Dickbrot, Guss[opf]er (und) Schlachtopfer unterbleiben.
81 -- Uns werdet ihr, Götter, später in jener Angelegenheit für ein Vergehen (fest)halten.40
82 -- (Uns,) den Menschenkindern, ist unsere Weisheit verl[or]en gegangen.
83 -- Was wir richtig machen,
84 -- das ist nicht vorhanden.41
85 -- Welches Vergehen ihr, Götter, im Auge habt:
86 -- Entweder soll ein Gottesbegeisterter kommen
87 -- und es benennen,
88 -- oder Alte Frauen, Beschwörungspriester (oder) Vogelschauer sollen es benennen,
89 -- oder ein Menschenkind soll es durch einen Traum sehen!
90 -- Wir baumelten von der Spitze einer Nadel.42
91 -- (Ihr) Götter, nehmt dem Land Ḫatti (gegenüber) wieder eine gütige Gesinnung an!
92 -- Von der einen Seite bedrängte es die Seuche,
93 -- von der anderen Seite aber bedrängte es der Feind.43
94 -- Autonome44 Länder, die (sich) ringsum (befinden),
95 -- das Land Mittanni (und) das Land Arzawa,
96 -- jeder befand sich im Streit (mit Ḫatti):
97 -- Sie feiern (euch) Götter nicht,45
98 -- sie übertreten den Göttereid,
99 -- sie suchen das Land Ḫatti zu schädi[g]en46,
100 -- die Tempel aber suchen sie zu berauben.
101 -- Das soll (euch) Göttern ein Gegenstand der Anklage47 werden!
102 -- Seuche, Feindschaft, Hunger (und) das böse Fieber sollt ihr in das Land Mittanni und das Land Arzawa lassen!
103 -- Ausgeruht (und) streitsüchtig (sind diese) Länder,
104 -- das Land Ḫatti aber hat ein erschöpftes Land.48
105 -- (Er)löst den Erschöpften!
106 -- Den Ausgeruhten aber schirrt an!
107 -- [Di]ese aber (waren) ferner Länder des Landes Ḫatti49: das Land Kaška
108 -- – sie waren Schweinehirten und Tuchmacher –
109 -- und das Land Arawanna, das Land Kalašma, das Land Lukka (und) das Land Petašša.
110 -- Und auch diese Länder entledigten50 sich der Sonnengöttin von Arinna.
111 -- und lehnten die Tributzahlungen ab.
112 -- Sei[t]her51 haben sie das Land Ḫatti wieder bekämpft.
113 -- Auch wütete – auf Geheiß der Sonnengöttin von Arinna – [das Land] Ḫatti früher b[e]i den umliegenden Ländern wie ein Löwe.
114 -- Ḫalpa (und) Babylon, die es (scil. das Land Ḫatti) darüber hinaus vernichtete,
115 -- allen Ländern na[hm] es [die (kostbaren) Güte]r, Silber, Gold u[nd] Götter(statuen),
116 -- und man [legt]e sie vor der Sonnengöttin von Arinna (nieder).
117 -- Jetzt aber52 haben seither53 alle umliegenden Länder das Land Ḫatti [b]ek[ä]mpft.
118 -- Das soll (dir,) der Sonnengöttin von Arinna, wiederum Gegenstand der Anklage54 werden!
119 -- Du, Gottheit, sollst deinen Namen nicht erniedrigen!
120 -- Wer (auch immer) den Göttern (ein Grund) für Wut (und) Zorn (ist)
121 -- (und) wer (auch immer) den Göttern (gegenüber) nicht ehrerbietig (ist):
122 -- Nicht sollen die Guten mit den Bösen zugrunde gehen!55
123 -- Wenn es eine einzelne Stadt (ist)
124 -- oder (wenn) es ein ein[zelnes Haus] oder ein einzelner Mensch (ist),
125 -- vern[ichtet], (ihr) Götter, nur jenen einzelnen!
126 -- [Auf] das Land Ḫatti aber schaut, (ihr) Gött[er, mit gute]n Augen!
127 -- Die böse Seuche aber [g]ebt den [bösen] Länd[ern]!
128 -- Im Land Ḫatti aber soll (es) [wachsen (und) gedeih]en!
129 -- Das Land Ḫatti [soll] wieder w[ie früher werden]!
130 -- [Welche aber] be[ge]hren, [eure Tempel niederzubrennen,]56
131 -- [wel]che aber versuchen, [ ... ] Rhyt[a, Becher,] (Opfer)geräte aus [Silber (und) Gold] zu nehmen,
132 -- welche aber versuchen, euch Feld und eure Flur, [e]ure Weingärten, [(eure) Gemüsegärten]57 (und) eure Wälder zu verwüsten,58
133 -- welche versuchen, sich eure Pflüger, Gärtner (und) Frauen des Mühlsteins zu nehmen,
134 -- jenen Feindesländern gib, Sonnengöttin von Arinna, meine Herrin, das böse Fieber, Seuche (und) Hunger!
135 -- Sonnengöttin von Ari[nn]a, meine Herrin, ruf[e] du selbst dich herbei!
136 -- [ ... ] sprich!
137 -- Als Bedrückte ab[er] bringe dich wi[eder] in Ordnung!59
138 -- Muršili, dem König, dein[em] Diener, und dem Land Ḫatti wende dich z[u]m Wohle [z]u!
139 -- M[uršil]i, deinem Diener, gib Leben, Gesundheit, R[üst]igkeit, [Glanz der Seele]60 für die Zukunft und lange [Ja]hre!
140 -- Lege ihm in [seine Seele]61 Glanz [und Freu]d[e]!
141 -- Gib ihm J[uge]nd, [Söhne,] Töchter, Enkel, Urenke[l]!
142 -- [Gi]b ihm Zustimmung62 (und) Gehorsam!
143 -- Gi[b] ihm [W]a[ch]stum von Getreide, [Wei]nstöcken, [ ... ], von Rind, Schaf, Pferd (und) [Men]sch!
144 -- [Gib ihm ... ]-heit, Siegeswil[l]en, [ ... ] (und) eine gezückte [Waffe]!63
145 -- Lege ihm die Feindeslä[n]der [unter se]ine [Füße]!
146 -- Er soll [ ... ]-en!
147 -- Er soll vor [ ... ]-en!
148 -- Sonnengöttin von Arinn[a, nimm dem Land Ḫa]tti (gegenüber) [wieder] eine gütige G[e]sinnung [an]!
149 -- Und es [ ... ] sich wieder [ ... ]
150 -- [ ... die W]inde [sollen kommen!]
151 -- [ ... ]
152 -- Die Winde des Gedeihens sollen (darüber) gehen!
153 -- [ ... ] es soll gedeihen!
154 -- [U]nd EUCH, den Götter[n], wird e[ue]r Dickbrot (und) Gussopf[er ... ] zur Verfügung stehen.
155 -- Die Versammlu[ng] ruft: „Das so[ll ge]schehen!“
156 -- [ ... ] zum Herbeirufen [ ... ] legte ich die Worte der Tafel dort (schriftlich) nieder.64
157 -- Die Sonnengöttin von Arinna rief ich in Ḫattuša sieben Tage lang herbei.
158 -- In Arinna rief ich (sie) sieben Tage lang herbei.
159 -- Diese Worte sprach ich dabei.
160 -- Eine Tafel der Herbeirufung aber (existiert) gesondert.
161 -- [ ... Fall]darlegun[g ... ]
162 -- [ ... ] wenn im Inneren des Ḫatt[i]landes [ ... gest]orben wird,
163 -- [ ... eine T]afel gesondert [ ... ]
164 -- [W]enn man die Sonnengöttin von Arinn[a ... her]beiruft,
165 -- spricht man [ ... ] dazu.
166 -- [ ... ] wenn im Land [ ... ]
167 -- Mich, die Majestät, [ ... ]
168 -- Ich ging (und) [ ... ] die Götter [ ... ] in Arinna (und) Z[ippalanda ... ].
169 -- [Di]ese Wort[e ... ].
170 -- [ ... Z]uw[a- ... ].65
1
Ünal A. 1991b, 803 ergänzt eine hymnische Anrede an die Sonnengöttin: „Sonnengöttin von Arinna, ehrwürdige Göttin du“. S. auch die folgende Anmerkung.
2
Singer I. 2002c, 50 ergänzt und übersetzt: „[O Sun-goddess of Arinna! A mighty and honored goddess are] you! Mursili, [the king, your servant,] sent me[(?)] saying:“. Doch ist die Lücke am Zeilenende von Vs. 1 und Anfang von Vs. 2 so umfangreich, dass wohl mit einem weiteren kurzen Kolon gerechnet werden muss oder mit Lebrun R. 1980e, 166 mit einer Ergänzung: „Il m'a fait venir, Mursili, le roi, ton serviteur, et la reine, ta servante“.
3
Vgl. ähnlich Ünal A. 1991b, 803.
4
Wörtlich: 'meiner Person'.
5
Zur Bedeutung von muga(e)- vgl. Melchert H.C. 2010f. Zu den unterschiedlichen Gebetstypen des Hethitischen vgl. auch Laroche E. 1964-1965a.
6
Nach Singer I. 2002c, 50 setzt sich hier die wörtliche Rede des Königs fort. In sie ist das Gebet des Königs (in der 1. Ps. Sg.) eingebettet. Im hethitischen Text ist jeweils nur der erste Satz der direkten Rede markiert. Die Verwendung von nu in Kolon 5 zeigt jedoch, dass hier keine neue direkte Rede einsetzt, sondern die begonnene fortgesetzt wird. Es handelt sich also weiterhin um den Auftrag des Königs an den Repräsentanten, der nun eine genauere Erläuterung erhält. In Kolon 6 beginnt das mugauwar des Repräsentanten, das folgerichtig nicht durch eine Partikel der direkten Rede markiert ist.
7
Die Partikel -z(a) verweist im Nominalsatz auf ein Subjekt in der 2. Prs. Anders Ünal A. 1991b, 803.
8
Vgl. ab diesem Kolon den weitgehend parallelen Text KUB 24.1 Vs. I 9ff. (CTH 377).
9
Ünal A. 1991b, 803 ergänzt hier noch einen Matrixsatz, von dem die vorangehenden Irrelevanzkonditionalia abhängig sind.
Singer I. 2002c, 50 ergänzt und übersetzt mit „now let the sweet odor, the cedar and the oil summon you“.
Funktionsspektrum der anzunehmenden -ške-Form.
Das CHD Š, 153b übersetzt die Parallelstelle KUB 24.1 Vs. I 15 aus CTH 377 wie folgt: „Be completely satisfied with (the offerings)“.
Der Fokus, der im hethitischen Text durch die Setzung des betonten Personalpronomens ausgedrückt ist, ist hier und im Folgenden mittels Großschreibung markiert.
Singer I. 2002c, 50 interpretiert daššanuwant- (wörtlich 'gestärkt') als 'revered', während CHD P, 222b für die Parallelle KUB 24.1 Vs. I 19 aus CTH 377 'considered important' wählt und Ünal A. 1991b, 804 'fest gefügt' nach Lebrun R. 1980e, 167.
Die Nachstellung der Adjektive im hethitischen Original markiert den depiktiven Gebrauch: „in reinem und heiligem Zustand“. Eine alternativ mögliche adverbielle Übersetzung bevorzugt CHD P, 165b, eine auszuschließende adjektivische dagegen CHD P, 222b.
Vgl. Rieken E. 2001c, 75 zu witti meyani.
'Schlachtopfer' ist eine sehr freie metonymische Übersetzung von auli- (ein röhrenförmiges Organ des Vorderhalses). Singer I. 2002c, 51, der hier „and the festival of the sacrificial rituals“ übersetzt, ergänzt offensichtlich anders.
Ünal A. 1991b, 804 fast das Verb als 'sich ständig einsetzen für' auf. CHD Š, 227b übersetzt: „They finish worshipping your images, performing/celebrating your rituals and festivals, O Sungoddess of Arinna“. Singer I. 2002c, 51 bietet: „They perform fully substitute rites, rituals, and festivals for you, O Sun-goddess of Arinna“. Ebenso Hoffner H.A. - Melchert H.C. 2008a, 336. Dagegen wird hier ḫimmuš als Konkretum und Objekt von šarā tittanu- konstruiert (vgl. HW², 598a) und davon ausgegangen, dass Feste (und) Opfer vom Infinitiv iyawanzi abhängen.
tiya- wörtlich 'hinstellen'; kein overter Ausdruck des Dat./Lok. vorhanden. CHD P, 280b übersetzt die parallele Stelle KUB 24.1 Vs. II 16-17 aus CTH 377 entsprechend: „[Then] for your temple, your [animal-shaped vess]els, [your cups,] (and) your implements reverance has been established“. Ganz anders Ünal A. 1991b, 804.
Possessive Funktion ausgedrückt durch -tta.
Possessive Funktion ausgedrückt durch -tta.
Hier tritt die Anrede des männlichen Sonnengottes des Himmels aus den Sonnengottgebeten (CTH 372-4) zu Tage. Eigentlich erwartet man GAŠAN 'Herrin' wie weiter unten im Text.
Singer I. 2002c, 51 übersetzt abweichend: „You control the kingship of heaven and earth“.
Ünal A. 1991b, 804 ergänzt: „die Grenzen [der Länder]“.
Hier ist das Syntagma vom doppelt gesetzten, explizit ausgedrückten Personalpronomen umrahmt.
parā ḫandant- gehört zu parā ḫandandatar , das im allgemeinen als 'göttliches Walten' verstanden wird. Doch scheint die Bedeutung nicht auf Götter beschränkt zu sein.
Wörtlich: „sowohl des Himmels als auch der Erde“.
parā ḫandant- gehört zu parā ḫandandatar , das im allgemeinen als 'göttliches Walten' verstanden wird. Doch scheint die Bedeutung nicht auf Götter beschränkt zu sein (vgl. Vs. I 40'f.).
Die Verbalhandlung āppa haškanzi '(Türen) zurücköffnen' schließt das vollständige Umlegen der Türflügel mit ein.
Von diesem Kolon bis zum Ende des Paragraphen nach Singer I. 2002c, 51.
Hier endet die lange Passage, die stark CTH 372 (KUB 31.127) Vs. I 1-34 ähnelt.
Funktionsspektrum von -ške-.
Zur Phraseologie des 'Ohr-geneigt-Haltens' vgl. Dardano P. 2014a.
Singer I. 2002c, 52 übersetzt syntaktisch abweichend: „O gods, what is this that you have done?“. Entsprechend Ünal A. 1991b, 805 und García Trabazo J.V. 2002a, 293.
Verstärkt durch -pat.
Singer I. 2002c, 52 übersetzt hier mit „so they do not work or reap the fields of the gods“.
Singer I. 2002c, 52 übersetzt: „The cowherds and shepherds of the corrals and sheepfolds from which they used to select sacrificial cattle and sheep, ...“. Die Stellung des enklitischen Akkusativobjekts ist ungewöhnlich.
Der Auslaut des Wortes ist unklar. Die Zeichenfolge lässt sich jedenfalls nicht mit erwartbarem ašauwar vereinbaren.
Zur uwa-Periphrase vgl. Rieken 2010. Auffällig ist hier die fehlende Kongruenz beider Verben, vgl. van den Hout 2003, 199f.
Ünal A. 1991b, 805 legt ein ganz anderes Verständnis zugrunde und übersetzt imperativisch. Lebrun R. 1980e, 170 (und ihm folgend García Trabazo J.V. 2002a, 295) weist auf die lateinische parallele Konstruktion (nos) illi rei peccato habetis hin.
Singer I. 2002c, 52 versteht NU.GÀL anders „and whatever we do right comes to nothing“.
Vgl. auch KUB 14.8 Rs. 48' (CTH 378.2). Nach der Übersetzung des CHD Š, 288b der genannten Passage: „W[e are] dangling from the point of a needle“. Ünal A. 1991b, 805 interpretiert abweichend: „(so daß) [wir] es mit dem Kratzer der Spange putzen können.“
Präterital nach Neu E. 1968a, 163. Singer I. 2002c, 52 übersetzt Passage im Präsens.
Wohl Genitiv. Zur Bedeutung s. auch Lebrun R. 1980e, 175.
Die genaue Bedeutung von šarā iya- ist unklar. Tischler J. 2008a, 66 gibt auch die Bedeutung 'preisen' an, während Singer I. 2002c, 52 von 'respect' ausgeht.
Wörtlich: „Sie suchen das Land Ḫatti zu (seinem) Schlechten“.
Zu Bedeutung und Etymologie von kattawatar vgl. Melchert H.C. 1979a, 268f.
Singer I. 2002c, 52 übersetzt hier „but Hatti is a weary land“.
Verstärkt durch =pat.
Wörtlich: 'wurden frei'.
Zur Funktion der -škeuwan dai/tiye-Konstruktion im Junghethitischen vgl. Daues A. 2007a.
Nach Hoffner H.A – Melchert H.C. 2008a, 395 ist kinuna im Junghethitischen nicht mehr analysierbar.
Zur Funktion der -škeuwan dai/tiye-Konstruktion im Junghethitischen vgl. Daues A. 2007a.
Zu Bedeutung und Etymologie von kattawatar vgl. Melchert H.C. 1979a, 268f.
Die auffällige Wortstellung folgt dem hethitischen Original.
Ergänzungen nach KUB 24.1 Rs. III 21' bzw. KUB 24.2 Rs. 5' (CTH 377) möglich.
Ergänzung möglich nach KUB 24.1 Rs. IV 3 (CTH 377).
CHD Š, 167a fasst kwieš als Indefinitpronomen auf: „Some of them (i.e., enemies) try to lay waste your field and fallow, your vineyards, (and) your groves“. So auch Ünal A. 1991b, 807.
Singer I. 2002c, 53 übersetzt in der 3. Person: „[ ... let] the oppressed become fit [again]“.
Singer I. 2002c, 53 übersetzt „... [ ... , brightness of] spirit forever ...“.
Ergänzt nach KUB 24.1 Rs. III 6'-7' (CTH 377).
Zu Bedeutung und Etymologie vgl. Rieken E. 2006b.
Das CHD L-N, 354b übersetzt GIŠTUKUL parā neyant- mit 'battle-ready weapon'.
Singer I. 2002c, 54 zieht nach Ergänzung andere Satzgrenzen: „[ ... ] to invoke [the Sun-goddess of Arinna ... ] I then recorded the words of the tablet“.
Singer I. 2002c, 45 ergänzt und übersetzt die beiden letzten Paragraphen wie folgt: „When [people are dying] in this land. His Majesty [entrusted(?)/ dictated(?)] to me the word/matter(?) [ ... ]. I went [and invoked] the gods [in Hattusa(?)], in Arinna, in Zi[ppalanda and in ... (?), and I spoke] these words. [By the hand of(?) Zu-u-w]a ...“.